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Edel und vielseitig
Zuverlässig und pflegeleicht – das sind die Markenzeichen des Deutsch Kurzhaar (DK). Der DK ist ein Vollgebrauchshund, der ebenso durch seine feinen Manieren vor wie durch sein Können nach dem Schuss besticht.
von Günter Kornfeld
Die Geschichte des Deutsch Kurzhaar beginnt mit Hunden, die vor langer Zeit bei der Netzjagd auf Federwild – vor allem in den Mittelmeerländern – und bei der Beizjagd eingesetzt wurden. Über Spanien, Frankreich und Flandern kamen diese „DK-Ahnen“ an die deutschen Fürstenhöfe. Ihre wichtigste Eigenschaft war ihre Vorstehleistung. Von 1750 an, dem Jahr, in dem die erste Doppelflinte gebaut wurde, stieg die Nachfrage nach vorstehenden Jagdhunden in ganz Europa rapide an.
Fachliteratur überliefert, dass die Vorfahren des DK nicht ausschließlich unter altdeutschen Leithunden, Schweißhunden, Bracken, Hatzhunden und weiteren einheimischen Jagdhundrassen zu suchen sind, denn diese Hunde waren mehr auf das Stellen und Angreifen der Beute eingestellt, nicht aufs Vorstehen.
Feines Gehör
Die Zerschlagung der Feudalherrschaft durch Napoleon eröffnete damals breiteren Kreisen der Bevölkerung die Möglichkeit, selbst die Jagd auf Niederwild auszu-üben. Dazu wurden Jagdhunde benötigt, die suchten und dem Jäger solange gefundenes Wild anzeigten, bis er nah genug herangekommen war, um es zu erbeuten.
In C.E. Diezels „Erfahrungen aus dem Gebiet der Niederwildjagd“, zweite verbesserte Auflage von 1907, Verlag Paul Parey, Berlin, steht unter anderem zu lesen: „Wie hoch steht aber über allen diesen Geschlechtsverwandten der Hühnerhund! In welchem erstaunenswürdigen Grade lernt er jeder, selbst der reizendsten Versuchung widerstehen, jede Begierde unterdrücken, mit einem Worte, die so unendlich schwere Kunst üben, sich selbst zu beherrschen!“ Und weiter lesen wir über die Abrichtung dieser Hunde: „Welche Eigenschaften und Fähigkeiten der Hund zur Dressur mitbringen muss, ergibt sich aus der Natur seiner dereinstigen Bestimmung. Passendes Alter, vollkommene Gesundheit, scharfes Gesicht, feines Gehör, gute Nase, Schnelligkeit und Ausdauer im Laufe, wie auch natürlicher Verstand respektive gute Talente sind die unerlässlichen Anforderungen, von denen auch nicht eine einzige aufgegeben werden darf!“
Der am häufigsten geführte Gebrauchshund
In nur knapp 100 Jahren vollzog sich die Wandlung des deutsch kurzhaarigen Vorstehhundes von einem plumpen, schwerfälligen Urtyp zu der heute edlen Erscheinung, dessen Stärke durch eine weitreichende Nase, ausdrucksvolles, festes Vorstehen, Spurwillen, Verlorenbringen, die Arbeit auf der Schweißfährte, Härte, Ausdauer und große Wasserpassion züchterisch fest verankert ist.
Hektor I (Stammbuch Kurzhaar, Band I, gewölft 1872) wird als Stammvater unserer Deutsch Kurzhaar-Hunde bezeichnet. Der Typ jenes Hundes war von dem unserer heutigen Kurzhaar weit entfernt. Er erinnerte eher an einen bulligen „Fleischerhund“, war schwer, hatte Wamme und Senk-Rücken, Triefaugen und weiche Pfoten. Infolge dessen war er langsamer und ruhiger bei seiner Arbeit, aber auch er konnte etwas und soll ein besonders guter Verlorenbringer gewesen sein.
Enthusiasten (die es für alle Rassen gibt) des Deutsch Kurzhaar-Jagdgebrauchshundes haben sich stets in engster Anlehnung an die Erfordernisse der praktischen Jagdausübung bemüht und aus eigenem Wissen und eigener Erfahrung heraus zum heutigen Erscheinungsbild des Deutsch-Kurzhaar entscheidend beigetragen. Allerdings – es bedurfte schon vieler solcher „Märchenprinzen“, um alle gewünschten Anlagen wachzuküssen.
Jäger, Führer und Züchter waren es, die den Deutsch Kurzhaar bekannt machten, seine Leistung und seinen Formwert immer wieder verbesserten. Sie wurden in ihrem Bemühen stets von den „Männern der ersten Stunde“ unterstützt. So entstand die zielgerichtete Deutsch Kurzhaar-Zucht in ihrer heutigen Bedeutung. Der DK ist in der Bundesrepublik nach dem Deutsch-Drahthaar (DD) heute der am häufigsten geführte vielseitige Gebrauchshund.
Auf allen Kontinenten erfreut sich Deutsch Kurzhaar neben anderen deutschen Jagdhundrassen inzwischen großer Beliebtheit. Die alljährlichen Prüfungsstatistiken des Jagdgebrauchshund-Verbandes im Stammbuch belegen die Leistungsfähigkeit der DK-Hunde.
Bereits 1880 kam es zur Gründung des „Brauntigerklubs“, der sich aber schon 1891 in den Klub „Kurzhaar Berlin“ umwandelte. Aus diesem Stammklub sind 34 Vereine hervorgegangen. Nach der Wiedervereinigung wurden nach sofortiger Kontaktaufnahme mit den dortigen Hundeleuten sieben Klubs in den neuen Bundesländern gegründet. Deutsch Kurzhaar ist heute in allen Bundesländern vertreten. Seit 1991 besteht der „Weltverband Deutsch Kurzhaar“, dem sich 25 Staaten angeschlossen haben.
Ausgefeilte Zucht- und Prüfungsordnungen
Der Deutsch-Kurzhaar-Verband hat mehr als 6900 Mitglieder, er ist Mitglied im Jagdgebrauchshund-Verband (JGHV) und im Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH). Etwa 1500 Welpen werden jedes Jahr neu eingetragen. Als entscheidende Basis für den Aufbau und die Entwicklung der Zucht erscheint seit 1897 das „Zuchtbuch Deutsch Kurzhaar“. Der DK-Verband bedient sich ebenso seit vielen Jahren der elektronischen Datenverarbeitung.
Prinz Albrecht zu Solms-Braunsfeld war es, der aus einem verwirrenden und mit Irrtümern verbundenen Zustand von Richtlinien die klaren Forderungen zog, Unterscheidungsmerkmale wie Rassekennzeichen, Beurteilungsregeln der Körperform und schließlich auch zunächst einfache Prüfungsregeln für Jagdhunde aufzustellen und gegeneinander abzugrenzen. Er brachte zum Ausdruck, dass „der Typ einer Rasse das Spiegelbild der Summe aller der Eigenschaften sein muss, die den Hund zu den von ihm zu fordernden Leistungen befähigen“.
Heute durchläuft der Deutsch Kurzhaar in breiter Front den anspruchsvollen Filter ausgefeilter Zucht- und Prüfungsordnungen. Als verbandseigene „Instrumente zur Einwirkung auf die Zucht“ wurden die Anlage- und Frühjahrszuchtprüfungen „Derby“ (Jugendsuche ohne Hasenspur), das Prinz-Solms-Memorial „Solms“ (ähnlich der HZP), die Dr.-Kleemann-Zuchtausleseprüfung, die Internationale Kurzhaar-Prüfung (IKP) und Zuchtschauen geschaffen. Aber auch am großen Prüfungsangebot des Jagdgebrauchshund-Verbandes (VJP, HZP, VGP, Btr., Vbr., Sw.) nehmen viele DK-Hunde mit Erfolg teil.
Die züchterische Freiheit ist bei DK obers-tes Prinzip und hat sich bewährt. Das heißt natürlich – wie bei allen anderen anerkannten Jagdgebrauchshund-Rassen auch – nicht, dass man aufs Gratewohl drauflos züchten darf. Folgende Zuchtvoraussetzungen sind zu erfüllen, um gültige DK-Ahnentafeln für die Welpen zu bekommen:Die Elterntiere müssen frei von körperlichen Mängeln sein, dürfen auch keine Wesensmängel zeigen, mindestens die Note „gut“ im Formwert nachweisen, eine Verbandsprüfung im Fach „Wasserarbeit hinter der lebenden Ente“ bestanden haben und nachweislich frei von Hüftgelenksdysplasie (HD) sein. Mit Rüden darf man nur züchten, wenn sie zusätzlich den Nachweis der Raubwildschärfe erbracht haben und Hündinnen müssen mindestens 18 Monate alt sein.
Schon unsere Vorfahren haben sich um ständige Weiterentwicklung des DK bemüht, denn der „Markt“ verlangt immer wieder einen „verbesserten Hund“. So werden Typ und leistungbezogene Körperformen ständig auf Zuchtschauen und Leis-tungsveranstaltungen überprüft. Das geschieht immer wieder aus der Überlegung heraus, die Leistungsbreite zu fördern, Wesensfestigkeit, Charakter und typischen Merkmale dieser Rasse mit einzubinden.
Den Deutsch Kurzhaar gibt es in unterschiedlichen Farb-Varianten, die letztlich – wie die Wahl der Rasse selbst – dem persönlichen Geschmack unterliegen. Es gibt den DK als rein braunen Hund, als hellen oder dunklen Braunschimmel oder Schwarzschimmel mit allen dazwischenliegenden Übergangsformen.
Im „Standard Deutsch Kurzhaar“ ist festgelegt, wie der vielseitige DK-Jagdgebrauchshund beschaffen sein soll, damit er befähigt ist, alle Anforderungen im rauen Jagdbetrieb möglichst bis ins hohe Alter zu erfüllen.
Anpassung ohne Einbußen
Im FCI-Standard heißt es: „Das allgemeine Erscheinungsbild ist das eines edlen, harmonischen Hundes, dessen Körperbau Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit gewährleisten.“ Zu klein darf ein vielseitiger Jagdgebrauchshund nicht sein, weil er dann zum Beispiel kaum in der Lage ist, einen ausgewachsenen Fuchs in schwierigem Gelände über weite Strecken zu bringen. Und zu großrahmige und zu schwere Hunde zeigen leicht Konditionsmängel. Deshalb hat man für die einzelnen Rassen „zweckmäßige“ Widerristhöhen festgelegt. Das sogenannte Stockmaß soll bei DK-Hündinnen zwischen 58 und 63 Zentimetern, bei Rüden zwischen 62 und 66 Zentimern liegen.
Es ist eine Freude, mit einem gut ausgebildeten DK aus Leistungszucht zu jagen. Wenn dieser elegante Hund in raumgreifender, systematischer Suche das Gelände revidiert, den „Wind kaut“, Wittrung bekommt, plötzlich langsamer wird, stoppt, wie zur Salzsäule erstarrt, nachzieht und dann bombenfest durchsteht, bis der Führer herangekommen ist, dann geht wohl jedem Jäger und Liebhaber guter Gebrauchshundarbeit das Herz über. Und wenn der selbe vierläufige Jagdhelfer nach dem Schuss auf den Fasanenhahn auch noch hunderte von Metern das Geläuf des geflügelten Vogels ausarbeitet, den Hahn findet und verlorenbringt, dann ist die Welt wohl für jeden Jäger in Ordnung. Dann weiß er, was es bedeutet, einen guten Hund zu führen.
Die reine Feldarbeit ist in heimischen Revieren aber heute meist nicht mehr das Hauptaufgabengebiet unserer Jagdgebrauchshunde. Diesem Umstand hat sich auch der Deutsch Kurzhaar angepasst. Ohne seine charakteristischen Stärken einzubüßen, kann er zuverlässig viele Aufgaben im Jagdbetrieb übernehmen.
Er kann stöbern und buschieren, verfügt über eine große Wasserpassion und -ausdauer. Bei gezielter Einarbeitung zeigt er beachtliche Leistungen am Schweißriemen – wenn auch sicher nur ausnahmsweise in der Vollkommenheit eines Schweißhundes. Sicher im Verlorenbringen auf jede erdenkliche Entfernung, kann sich der Jäger auf ihn verlassen.
Pflegeleicht und temperamentvoll
Den wesensfesten, gelehrigen und führerbezogenen DK möchte man weder auf der Jagd noch im Haus missen, wenn man seine Vorzüge einmal kennengelernt hat. Neben seinem freundlichen Wesen gegenüber Menschen lässt seine angewölfte Wild- und Raubwild-Schärfe in der Regel nichts zu wünschen übrig. Der pflegeleichte DK – beispielsweise ist er nach der Wasserarbeit im Nu wieder trocken – möchte gern in die Familie einbezogen werden. Aber der temperamentvolle Hund will gefordert werden, er braucht seinen täglichen Auslauf.
Gute Anlagen allein genügen nicht, nur gründliche Ausbildung führt zum Erfolg. Hier hat der DK gefunden, nimmt das Bringsel in den Fang und kommt zum Hundeführer zurück DIE HANNOVERSCHEN SCHWEISSHUNDE Hirschrote Spezialisten
Wenn schon nachgesucht werden muss, dann optimal. Diese Könner unter den Jagdgebrauchshunden lösen selbst schwierige Nachsuchenprobleme auf Hochwild imponierend und souverän.
Ein HS-Vertreter des schweren Leithundtyps in dunkel-hirschrot mit ausgeprägter, dunkler Maske FOTOS: BURKHARD WINSMANN-STEINS, SEEBEN ARJES Eine feinzellige hell-hirschrote Hannoversche Schweißhündin mit leichter Maske Wilhelm Puchmüller
Mehr als 100 Jahre zielgerichtete, erfolgreiche Zucht des Hannoverschen Schweißhundes (HS) durch den Verein Hirschmann haben bewirkt, dass Forstleute, Berufs- und private Jäger einen Gebrauchshund zur Verfügung haben, den sie dringend benötigen, um die Hochwildjagd waidgerecht ausüben zu können. Die Zucht dieser Rasse war stets vorrangig auf die jagdliche Verwendung der Hunde ausgerichtet, als auf deren Entwicklung zum Liebhaberobjekt. Dabei spielt die innige Beziehung zwischen dem Schweißhundführer und seinem vierläufigen Jagdhelfer eine tragende Rolle. Es ist überliefert, dass dieser Grundgedanke bereits vor 200 Jahren an den fürstlichen Jägerhöfen für die Zucht der Leitund der Schweisshunde maßgeblich war. Die Zuchtwahl an der Wiege dieser Rasse, dem Hannoverschen Jägerhof, wurde nicht nur nach bevorzugter Körperform, sondern ausschließlich nach seiner Leistungsfähigkeit bei der Arbeit am Wild vorgenommen. Bemerkenswert ist auch, dass sich im 19. Jahrhundert verschiedene lokale Erscheinungsformen gebildet hatten. So sprach man von der „Sollingrasse“, die den alten, schweren Leithunden am meisten glich, mit faltigem Gesicht und als Besonderheit, mit roten Nasen. Ferner der „Harzer Rasse“ mit kürzeren Behängen und drahtiger Figur und schließlich der „Jägerhof-oder Heiderasse“, feingliedrig und meistens hirschrot. Noch bis Anfang des vorigen Jahrhunderts
trennte man züchterisch den sogenannten Leithundtyp und den leichteren Schweißhundtyp voneinander, unterließ dann aber, diese, die Zuchtspanne behindernde Einengung endgültig. Heute wird der Typ lediglich mit den Merkmalen „leicht, mittelschwer und schwer“ charakterisiert. Bei der Haarfarbe des Hannoverschen Schweißhundes finden wir die verschiedenen Variationen im Spektrum zwischen fahlgelb über hirschrot bis zu braunen und schwarzbraunen Erscheinungen. Bemerkenswert ist dabei die ursprüngliche Trennung zwischen reinfarbigen Hunden und einer leichten bis starken „Stromung“, also einer schwarzen Strichelung auf den oben genannten Grundfarben. Auch hier ist eine getrennte Züchtung beider Variationen seit langem aufgehoben. Als ein Ideal gilt eine schwarze Maske. Der mittelgroße, kräftig gebaute Hannoveraner soll eine Schulterhöhe von 48 bis 55 Zentimetern erreichen. Er soll sich deutlich im Typus vom Bayerischen Gebirgsschweißhund und von den Bracken abheben.
Die heutige Zucht Hannoverscher Schweißhunde unter der Regie des Vereins Hirschmann wird von den drei Säulen „Gesundheit, Leistung und Formwert“ getragen. Sie ist immer noch eine Inzucht, die
planvoll angewendet, einmal die gewünschten Eigenschaften festigt, zum anderen die in der Erbmasse verborgenen Mängel aufdeckt. So ist es verständlich, dass auch in dieser Leistungszucht Minusvarianten
in Gesundheit, Leistung und Form auftreten können. Es gilt diese rechtzeitig zu erkennen, und zwar aus einer Beurteilung über einen ganzen, geschlossenen Wurf. Daraus kann dann der Erbwert der Eltern gedeutet werden und man erhält eine Grundlage für neue Zuchtplanungen. Wichtigste Grundlage hierfür ist die Berichterstattung durch die Hundehalter. Dass dieses über so lange Zeit ehrlich und gewissenhaft gelungen ist, begründet sich vor allem darin, dass für die Schweisshundführer dieses Vereins die Leistungskraft ihres Nachsuchenhundes an der obersten Stelle steht. Schon den Altvorderen ging es einzig darum, Hunde für die Arbeit am Wild zu züchten. Geschäftliches Interesse gab und gibt es beim Verein Hirschmann nicht.Der Zuchtumfang ist relativ gering und stets auf den wirklichen Bedarf an Nachsuchenspezialisten in den Hochwildrevieren abgestimmt. Durch die Vermittlung des Vereins gehen die Welpen ausschließlich an Führer mit Gelegenheit zur umfangreichen Nachsuchentätigkeit, das heißt, die Züchter selbst sind nur daran interessiert, ihre Welpen dorthin zu geben, wo Leistungsberichte, Gesundheits- und Wesensmerkmale an diese und die Zuchtleitung zurückfließen. So wird nur mit vorher genehmigten Verbindungen gezüchtet. Der Zuchtkommission, in Verbindung mit dem Vorstand, kommt bei dieser konsequenten Zuchtordnung eine tragende Rolle zu. Nur so ist diese Art der Familienzucht auf ihrem hohen Stand zu halten. Gesundheitszeugnisse und röntgenologische Untersuchungen in Verbindung mit einer klar definierten und strengen Formbewertung geben einerseits hierfür die Grundlage. Andererseits wird die Leistungsfähigkeit durch die sogenannte Vorprüfung als Anlagenprüfung und der Hauptprüfung in der rauhen Nachsuchenpraxis, die heute ausschließlich in Verbindung mit den allerorts stattfindenden Wildjagden durchgeführt wird, dokumentiert.
Warnhalsungen und Telemetrie-Sender sind bei Nachsuchenhunden im Einsatz nicht mehr wegzudenken. Viele Führer bevorzugen statt einer Halsung heute das Brustgeschirr Ein gestromter Hannoveraner-Rüde des starken Mittelschlages Zentrale Bedeutung muss man auch den jährlich einzureichenden Leistungsnachweisen über Nachsucheneinsätze jedes Hundes beimessen, die Auskunft über natürliche Ruhe bei der Riemenarbeit, über
sicht- oder fährtenlaute Hetze, Härte und Durchhaltewillen des Hundes geben. Die Bilanz der Nachsucheneinsätze Hannoverscher Schweisshunde kann sich sehen lassen. Während vor 50 Jahren mit zwölf
Hunden 150 erschwerte Erfolgssuchen auf Hochwild durchgeführt wurden, erbrachten im Jahr 2001 sage und schreibe 223 Hanoversche Schweißhunde eine Erfolgsstrecke von 3457 Stücken, davon 1362 mit Hetze. Grundsätzlich werden dabei nur erschwerte Arbeiten gewertet. Während das Rot- und mancherorts auch das Damwild die Hauptwildarten des „Hirschmann“ waren, wendete sich das Bild seit 1970. Infolge des explosionsartigen Anstiegs der Schwarzwildbestände in Deutschland steht dieses heute in der Nachsuchenpraxis an der ersten Stelle. Der Anteil der Rotwild-Nachsuchen zum Beispiel beträgt zur
Zeit etwa 20 Prozent von der des Schwarzwildes. Andere Schalenwildarten spielen nur eine regionale Rolle, und Rehwild wird lediglich mit älteren und erfahrenen Hannoverschen Schweißhunden nachgesucht. Es ist ein Vorteil für den jungen Schweißhund, der später vornehmlich Sau und Hirsch nachsuchen soll, wenn er zunächst das verführerische Rehwild meidet. Hannoversche Schweißhunde werden mehr als jemals zuvor durch das überaus harte und wehrhafte Schwarzwild auf harte Bewährungsproben gestellt. Wenn es diesen Hunden also möglich ist, solche Erfolge zu erzielen, muss einem um Wesensfestigkeit, Gesundheit und Anlage nicht bange sein. Es ist das Verdienst des Vereins Hirschmann mit seiner Gründung im Jahr 1894, die Reste der Schweißhunde des Hannoverschen Jägerhofes gesammelt und planmäßig in den bedeutendsten Hochwildrevieren Deutschlands streng auf Leistung gezüchtet und durch seine Schweißhundführer gerecht ausgearbeitet zu haben. Immer waren die Vorsitzenden dieses Vereins auch gleichzeitig erfahrene Verwalter von bedeutenden Rotwildrevieren und selbst Führer dieser Hunde. In der hundertjährigen Geschichte wirkten insgesamt nur sieben Zuchtwarte – jeder auf seine Art –konsequent und mit großem, langjährigem Engagement. Einem sei hier für alle gedacht – Konrad Andreas. Mit ungewöhnlichen Kenntnissen über alle Jagdhundrassen ausgestattet, vermochte er nicht nur im Stillen das Richtige zu tun, sondern auch dieses in einzigartiger Weise in Wort und Schrift auszudrücken. In 37 Jahren hat er bis 1969 die Zusammenbrüche nach den Weltkriegen überbrückt und maßgeblich zur Erhaltung des Hannoverschen Schweisshundes beigetragen. Gelegentlich hört man die Ansicht, der Verein Hirschmann sei ein elitärer Klub. Diesem Vorurteil muss entschieden widersprochen werden. Es kann jeder unbescholtene, waidgerechte Jäger oder auch jede Jägerin Mitglied werden. Es sollten allerdings Neigung und Bezug zur helfenden Arbeit nach dem Schuss und die Wertschätzung eines wirklich für den Jagdgebrauch tauglichen Hundes vorliegen. Liebhaberzuchten und das Geldverdienen mit Schweisshundwelpen sind nicht nur verpönt, sondern stoßen in diesem Kreis auf entschiedene Ablehnung. Es war ein großer Gewinn für die Ausweitung der Zucht – und nicht zuletzt auch im menschlichen Bereich – als im Jahr 1991 der überwiegende Teil der Mitglieder des Schweisshundverbandes der DDR zum Verein Hirschmann übertrat. Ergreifend, als man erkannte, unter welchen persönlichen Opfern die östlichen „Hirschmänner“ ihre kleinere Zucht Hannoverscher Schweisshunde über 40 Jahre lang zu erhalten vermochten. So kam es auch gleich nach der Wende zu einer deutlichen Distanzierung der idealistisch eingestellten Schweisshundleute zu denen, die mit Hilfe dieses diktatorischen Staates Bevormundung und Profilierung suchten. Am 19. Juli 1930 wurde der Internationale Schweisshund-Verband (ISHV) von vier Gründungsvereinen, dem Verein Hirschmann, dem Österreichischen Schweisshund-Verein, dem Ungarischen Schweisshund-Verein und dem Klub für Bayerische Gebirgsschweisshunde gegründet. Heute sind fast alle europäischen Länder mit ihren anerkannten Schweisshundvereinen in diesem Verband vertreten. Neben gemeinsam erarbeiteten Zucht- und Prüfungsordnungen, ist es vor allem in jüngerer Zeit notwendig geworden, ein Entgleiten der Leistungszucht in eine Liebhaberzucht dieser wertvollen Gebrauchshunde zu verhindern. Die Zuchtwarte der angeschlossenen Vereine treffen sich regelmäßig, um in ihren Ländern die oben beschriebenen Grundsätze zu wahren. Ein äußeres Zeichen ist die Schaffung eines geschützten Gütesiegels für die Ahnentafeln mit der Aufschrift „Leistungszucht des ISHV“, die nur die jeweiligen Zuchtwarte persönlich führen. Ein Erfolg spiegelt sich darin wieder, dass die Nachfrage nach Welpen für den Einsatz in den bedeutenden Hochwildrevieren Europas an die Adresse der ISHV-Vereine geht und man sich nicht mit Hunden begnügt, die aus Profitgründen oder falsch verstandener Liebhaberei in den gängigen Jagdzeitschriften angeboten und dort mit „CIC-Papieren“ deklariert werden. - Jagende Hunde und Bracken
WESTFÄLISCHE DACHSBRACKE – RASSE PORTRÄT – kleiner Klassiker
Wenn von Bracken die Rede ist, denken wir meistens an die hochläufigen Vertreter dieser Gattung. Die Westfälische Dachsbracke ist dagegen weniger bekannt. HARTMUT ROTH stellt den einzigen Vertreter der deutschen Niederlaufhunde vor.
Fotos: Ulf Muuss, Dr. Georg Zerfass
Bundesweit wird 2009 mit etwa 40 Welpen der Westfälischen Dachsbracke gerechnet. Foto: Dr. Georg Zerfass
mern versehen. Zur Zucht zugelassen wurden alle Bracken und Dachsbracken, die keine zuchtausschließenden Mängel hatten, wie zum Beispiel Gebiss- oder Formfehler, Wesensmängel und ähnliches. 1972 wurde eine umfassende Zuchtordnung erlassen. Seitdem darf nur mit Hunden gezüchtet werden, die eine Anlagen- oder Gebrauchsprüfung sowie eine erfolgreiche Formbewertung vorweisen können. Nach verschiedenen Verschärfungen werden heute nur schussfeste Hunde zur Zucht zugelassen, die in den Anlagenfächern wie in der Formbewertung gute Werte (mindestens Note 3) erzielt haben. Erwünscht sind selbstverständlich Nachweise auf Leistungsprüfungen sowie Leistungszeichen. Der Gedanke der Zucht gesunder und leistungsstarker Gebrauchshunde im korrekten Arbeitstyp wird heute vorbildlich umgesetzt. Das Zuchtvolumen der Bracken und Dachsbracken orientiert sich seit jeher am Bedarf. Gezüchtet wurde immer nur so viel, wie auch benötigt wurde.
Ein „handlicher“ Hund, der sich auch leicht mit auf den Ansitz nehmen lässt.
Als typischer Vertreter der Waldgebrauchshunde soll die Westfälische Dachsbracke alles Wild finden und laut vor die Schützen bringen. Sie muss weder apportieren noch im Wasser arbeiten. Die Bracke muss bei der ihr eigenen Passion viel gearbeitet und gefordert werden, da sie sich sonst ihre Arbeit gern selbst besorgt. Die „Gebrauchsanleitung“ zum erfolgreichen Stöbern steht in der Prüfungsordnung. Wenn der Hund so ausgebildet wird, dass er die Anlagen- und Gebrauchsprüfung besteht, ist er in aller Regel brauchbar. Man sollte auf keinen Fall eine Dressur nach herkömmlichem Muster vornehmen. Alle Bracken sind durch Konsequenz, Verständnis und die enge Bindung ihrem Führer zu motivieren. Für ihn tun sie dann alles und kommen nach getaner Arbeit auch wieder zurück. Es sollte nicht Ausbildungsziel sein, den Hund in jeder Lage abrufen zu können, so beruhigend das im Einzelfall sein mag. Selbstverständlich sind Grundgehorsam und das Folgen-Wollen unverzichtbar.
Das langsame, fährtenlaute Jagen der Dachsbracke erlaubt in aller Regel ein zuverlässiges Ansprechen und eine sichere Schussabgabe auf das anwechselnde Wild. Foto: Gr. Georg Zerfass
Beagle: Kleiner Jagdhund mit großem Potential?
Als Beagle-Führer hat sie wohl schon jeder erlebt: Die leicht spöttischen Blicke zum Hund, kurz bevor das Treiben anfängt. Genauso wie die Frage, warum man keinen „richtigen“ Jagdhund hat. Doch all der Spott und Hohn verfliegen dann meist ganz schnell.
Gespannt steht der Schütze auf seinem Drückjagdbock. Das Holz knarzt leise bei jeder Bewegung unter den schweren Stiefeln. Der Stand trotzt schon seit Jahren Wind und Wetter. Doch der Platz verspricht bei Anlauf gute Chancen. An diesem Samstag ist es ein ungewöhnlich milder Novembertag. Vereinzelte Sonnenstrahlen fallen auf die Lichtung und lassen das Moos in der Wintersonne glänzen. Falten bilden sich auf der Stirn des Jägers, und gespannt horcht er in die Ferne. Leises Laut der eingesetzten Hunde ist zu vernehmen. Einzelne Schüsse sind zu hören. Plötzlich ist ein Knacken im Unterholz zu vernehmen. Früher als erwartet. Langsam zieht Rehwild über die Lichtung. Mit Ruhe kann der Schütze einem Schmalstück den Schuss antragen. Es verendet im Knall. Zufrieden blickt der Schütze auf. Erst langsam scheint das Geläut der Hunde näherzukommen. Ein Beagle folgt wie auf Schienen der Fährte der Rehe, mit perfektem Laut. Die weiße Rutenspitze zeigt kerzengerade nach oben, die Nase tief auf dem Boden, arbeitet sich der bunte Hund voran. Bei der Entfernung zwischen Hund und Wild ist es kein Wunder, dass die Rehe nicht hochflüchtig anwechselten, sondern sich langsam durch den Bestand trollten. Als wir später den Stand verlassen, fallen auch dort die Worte: „So schlecht sind diese Beagle ja gar nicht.“ Auch die anderen Jäger werden später am Streckenplatz Ähnliches sagen.
Britisch? Die Herkunft liegt woanders
Doch woher kommen diese Vorurteile nur? Fangen wir doch mal bei der Herkunft an. So britisch, wie man meint, ist der Beagle gar nicht. Es wird vielmehr angenommen, dass seine Vorfahren tatsächlich in Frankreich beheimatet waren. Die Normannen brachten um das Jahr 1060 weiße Hubertushunde, die später auch Talbot oder Northern Hounds genannt wurden, nach England. Die schlanken, mit einem flachen und unangenehmen Spurlaut ausgestatteten Hunde wurden dann mit Southern Hounds, recht große und behäbige Meutehunde, die ihren Ursprung auch in Frankreich hatten, gekreuzt. Die Southern Hounds gaben dem Beagle seine Spurtreue und Jagdleidenschaft. Aus zwei Franzosen entstand also etwas Britisches: Der Beagle. Bei den britischen Royals kam man schon früh auf den bunten Hund. In den Haushaltsbüchern von König Heinrich VIII. wurden 1515 erstmals Buchungen an den „Keeper of the beagles“ verzeichnet. Doch im Unterschied zu den größeren Foxhounds, die überwiegend zu Pferd begleitet wurden, wurden Beagle zu Fuß auf Hasen und Kaninchen eingesetzt. Daher wurden sie auch als Treibhunde der armen Leute bezeichnet. Später machten die Hunde dann Karriere in den großen Meuten für die Fuchsjagd. Über den Namensursprung gibt es verschiedene Theorien. Möglich ist es, dass der Name Beagle vom französischen Wort „beugler“ kommt, was brüllen bedeutet, oder doch seinen Ursprung im walisischen Wort „beag“ hat, welches für klein steht.
Finderwille und fehlende Wildschärfe
Der Beagle ist ein kräftiger, aber kleiner Jagdhund mit einem kompakten Körperbau. Der Körper des Beagles ist mäßig lang, er besitzt einen deutlichen Stop und gut belefzten Fang. Die dunklen Augen stehen recht weit auseinander, die Behänge sind charakteristisch lang und abgerundet. Die Widerristhöhe sollte mindestens 33 cm und maximal 40 cm betragen. Beim Beagle sind bis auf „leberfarben“ alle klassischen Hound-Farben erlaubt. Tricolour, dreifarbig, in verschiedenen Schattierungen ist wohl die klassischste Fellzeichnung. Auch häufig sieht man Bicolour, also zweifarbige Beagle. Doch die Bezeichnung „bunter Hund“ kommt nicht von ungefähr. Es gibt zahlreiche Varianten bei den Farbschlägen wie Harepied, Mottled und Co. Doch eine Sache eint alle Varianten: Die weiße Rutenspitze ist immer ein Muss.
Der Beagle gilt als wenig krankheitsanfällig. Er besitzt eine feine Nase, einen ausgeprägten Finderwillen und ist sicher spur- und fährtenlaut. Durch das Hinzüchten auf das Finden des Wildes, fehlt ihm weitgehend eine Wildschärfe. An Wild arbeitet der Beagle mit Wendigkeit und respektvollem Abstand und wird daher eher selten von wehrhaftem Wild geschlagen. Der Beagle gehört der FCI-Gruppe 6 (Laufhunde, Schweißhunde), Sektion 1.3 (Kleine Laufhunde) an.
Manche sind „Allesfresser“
Neben ihrer Aufgabe als Jagdhunde, machten Beagle eine traurige Karriere als Laborhunde. Der Großteil der Hunde in den Forschungslaboren sind auch heute noch Beagle. Durch ihre Vergangenheit als Meutehunde bringen sie eine rassetypische Verträglichkeit mit, die einer Gruppenhaltung im Labor zu Gute kommt. Der beagletypische „Saumagen“ spielt bei der Beliebtheit als Forschungsobjekt sicherlich ebenfalls eine tragende Rolle. Denn für seine Verfressenheit ist der Beagle mindestens genauso bekannt wie für seine Sturheit. Nichts ist vor dem Beagle-Maul sicher. Habe ich mit meiner Beagle-Hündin noch „Glück“, dass sie tatsächlich nur (theoretisch – darüber sind wir manchmal unterschiedlicher Ansicht) Fressbares verschlingt, gibt es durchaus auch Exemplare, die vorsorglich alles erstmal runterschlingen, was in den Fang passt. Kronkorken, Autoschlüssel und Co. wurden da schon aus dem Magen eines bekannten Beagle-Rüden rausgeholt. Die Spritze zum Übergeben wird wohl fast jeder Beagle-Führer früher oder später beim Tierarzt einmal kennenlernen. Was ehemals als Zuchtziel galt, treibt die Beagle-Führer also heute in den Wahnsinn. Aber die Verfressenheit kann man in der Ausbildung auch ideal für sich nutzen: Denn für Futter lernt der Beagle ziemlich schnell und tut dafür (fast) alles. Doch die schlanke Linie sollte man dabei im Blick behalten, sonst hat man wirklich schnell die „Biotonne auf vier Beinen“ an der Leine.
Der Führer muss Sturer sein als der Hund
Ein Los, das alle Beagle-Führer eint: Die Sturheit ihres Hundes. Der Dickschädel der bunten Hunde ist groß, und wenn sich ein Beagle etwas in den Kopf gesetzt hat, dann wird das Ziel mit stoischer Beharrlichkeit verfolgt. Das kann dabei sowohl die Rehwildfährte sein als auch der Mülleimerdeckel, der doch irgendwie aufzubekommen sein muss. Bei der Ausbildung muss man also noch ein bisschen sturer sein als der Hund. Allerdings: Mit Gewalt und übermäßigem Druck kommt man hier nicht weiter. Aber neben der Sturheit müssen sich Rasse-Liebhaber oftmals auch mit dem „Beagle-Alzheimer“ rumschlagen. Bereits erlerntes? Manchmal „vergisst“ der Beagle es ganz gerne. Genauso wie die Tatsache, dass es bereits Fressen gab.
Warum Schafft man sich einen Beagle an?
Stur, verfressen – nicht gerade die besten Werbeattribute für eine Rasse. Doch was bewegt jemanden dazu, sich einen Beagle als Jagdbegleiter anzuschaffen? Bei Jägerin Juliane spielten zwei Gründe eine Rolle: Die Familienfreundlichkeit und natürlich die für sie idealen Einsatzmöglichkeiten als Jagdhund. Der Beagle gilt als kinderlieb und idealer Familienhund. Sein freundliches Wesen macht ihn jedoch nicht zu einem guten Wachhund. Er würde wohl jeden Einbrecher schwanzwedelnd begrüßen. Doch bei der Jagd muss er sich nicht verstecken. Zusammen mit ihrem Mann Klaus bewirtschaftet Juliane ein Hochwild-Revier in den Bergen. Sie suchte daher einen Hund, den sie sowohl auf Drückjagden als auch bei einfachen Totsuchen auf Schalenwild einsetzen kann. Für den Beagle ein optimales Einsatzgebiet. Doch woher bekommt man einen bunten Hund? Neben dem Beagle Club Deutschland gibt es in Deutschland seit 30 Jahren auch den Verein Jagd-Beagle. Über den Verein kam Juliane an den für sie passenden Züchter. Zwar fast am anderen Ende Deutschlands, doch für ihren Hund war ihr kein Weg zu weit. Seit knapp zwei Jahren lebt „Skadi“ nun bei Juliane und Klaus und hat sich zu einem vorbildlichen Jagdhund entwickelt. Fleißig trainieren Juliane und „Skadi“ wöchentlich auf Schweiß, und auch die ersten Drückjagdeinsätze ist die kleine Hündin mittlerweile gelaufen. „Skadi“ apportiert sogar und geht ins Wasser. Doch diese Anwendungsgebiete sollte man bei einem Beagle nicht unbedingt erwarten.
Angenehmer Begleiter im Alltag
Auch im Alltag ist sie, wie wohl die meisten Beagle, ein angenehmer Begleiter. Egal ob im Büro oder beim Restaurantbesuch – der Hund macht alles mit, Hauptsache, er ist dabei. Hier tritt seine Vergangenheit als Meutehunde zu Tage. Für den Zwinger in Einzelhaltung ist ein Beagle nicht geeignet, er will in der Nähe seines Führers sein. Doch ist man einmal vom Beagle-Virus infiziert, kommt man nur schwer wieder davon los. Denn wie oft man auch schimpft, flucht oder an dem Beagle-Hirn zweifelt, die Hunde schaffen es immer wieder, einen um den Finger zu wickeln. Auch Juliane geht es so. Sie und „Skadi“ trainieren momentan für die vereinsinterne Gebrauchsprüfung. Nebenbei engagiert sie sich beim „Beagle-Spielplatz“. Das sind Treffen für Beagle und ihre Führer, Jäger sowie Nichtjäger. Dort können die Hunde unter ihresgleichen flitzen, raufen und gemeinsam das Kuchen-Buffet abräumen. Die Besitzer sind es ja gewohnt …
DER DEUTSCHE JAGDTERRIER Allzeit bereit
Quelle Wild und HundEr will arbeiten, er will gefordert werden, er will Aktion – der beherzte Deutsche Jagdterrier. Unter und über der Erde ist im Jagdbetrieb auf ihn Verlass, wenn er artgemäß geführt und gehalten wird.
FOTOS: CHRISTINE STEIMER
Der Deutsche Jagdterrier ist ein Jagdgebrauchshund, der den Erd- wie den Stöberhundrassen zugeordnet wird. Vor 75 Jahren ist diese Rasse erst entstanden.
Doch woher stammt sie und wie kommt sie zu ihrem Namen? Die ersten Berichte über Terrier stammen aus dem 14.Jahrhundert. Im Schrifttum der Äbtissin Juliana Berners (Boke of St. Albans, 1485) tauchen diese Hunde, „die der Jagd auf wilde Tiere dienen“, erstmals auf. Bereits 1686 gab Blome in seinem Buch „Gentlemen’s Recreations“ eine Beschreibung über den Arbeitsansatz der Terrier ab: „Der Terrier ist ein sehr kleiner Hund und wird für Jagd auf Fuchs und Dachs verwendet. Seine Aufgabe ist es, unter die Erde zu gehen und WiId zu stellen. Das heißt, sie halten das Wild in einem Winkel des Baus,– die Höhle eines Fuchses hat viele Winkel – während sie von oben ausgegraben werden. Der Stellaut des Hundes und sein Kläffen zeigen an, wo sich der Fuchs befindet. Meist verwendet man eine Koppel Terrier, so dass man einen frischen Terrier einsetzen kann, um den, der zuerst einschlüpfte, zu entlasten.“ Sydenham Edward beschreibt die Farbe dieser Terrier in seiner „Cynographia Britannica (1800)“ als „gewöhnlich schwarz mit rotbraunen Läufen, rotbrauner Schnauze und Flecken derselben Farbe über den Augen“. Es gäbe jedoch auch fahlrote und weiß gedeckte. Aus diesem kleinen historischen Rückblick ergibt sich, dass bereits die Stammeltern des Foxterriers schwarzrot wie unsere heutigen Deutschen Jagdterrier waren. Sie besitzen damit immer noch die Färbung des Urterriers. Um 1880 tauchten die ersten, überwiegend noch aus guter Leistungszucht stammenden
Foxterrier in Deutschland auf. Die Rasse wurde sehr bald als „Fox“ populär, wobei anfangs vorwiegend der glatthaarige Typ geführt und gezüchtet wurde. Zu den süddeutschen Bodenjägern, die Foxterrier führten, gehörten Forstassessor Rudolf Frieß, Gutsbesitzer Walter Zangenberg und Fabrikant Carl-Erich Gruenewald.
Sie tendierten zum guten Arbeits-Dachshund oder zu dem Foxterrier, den sie über der Erde als sicheren Fuchs- und Hasenjäger benötigten. Er sollte ferner ein kleiner tüchtiger Schweißhund sein und unter der Erde der tapfere Kämpe gegen seine Erzfeinde Fuchs und Dachs. Die „Jagdpartei“ war im Foxterrier-Verband nur das fünfte Rad am Wagen ihrer auf Formzucht ausgerichten Zucht. Irgendwann wurden die Jäger des ewigen Haders um ihre Ziele müde. So reifte in der „Villa Rosa“, dem Gutshof von Walter Zangenberg in Riesenfeld
vor den Toren Münchens der Plan, einen jagdlichen Terrier zu schaffen. Sie verbanden den scheckigen Engländer der wenigen Arbeitszuchten mit dem Blut schwarzroter Welsh-Terrier und schufen dadurch in reiner Leistungszucht den Deutschen Jagdterrier. Von dieser Rassegründung erfuhr Dr. Herbert Lackner aus Königsberg in Ostpreußen. Er fuhr nach München, es begannen tiefschürfende Verhandlungen, und hier schlug die Geburtsstunde des Deutschen Jagdterriers. Diese fähigen Jagdkynologen haben sich mit Leidenschaft
und Passion dieser verantwortungsvollen Aufgabe angenommen, konsequent an einer
Zucht- und Prüfungsordnung gearbeitet und alle Probleme professionell gelöst. Dieses Vorhaben wurde von der Jägerschaft begrüßt und akzeptiert. Die neue Rasse gewann namentlich bei den Bodenjägern in ganz Deutschland, in Österreich, der Tschechoslowakei und in Jugoslawien überraschend viele Anhänger. Es begann eine stürmische Aufwärtsentwicklung, aber trotzdem wurden keine Vermehrungszuchten geduldet.
Der Deutsche Jagdterrier wurde ein Jagdgebrauchshund, vom Jäger für den Jäger. Wenn am Anfang der Einsatz des Deutschen Jagdterriers unter der Erde auf Fuchs und Dachs im Vordergrund stand, so wird er heute ebenso häufig für die Stöberarbeit auf Schalenwild bei den vermehrt durchgeführten Bewegungsdrückjagden mit Erfolg eingesetzt. Seine sprichwörtliche Härte und Beharrlichkeit lassen ihn selbst vor wehrhaftem Wild nicht zurückweichen. Aber auch seine Eignung für die Arbeit nach dem Schuss hat in Jägerkreisen den entsprechenden Niederschlag gefunden. Seine feine Nase und der absolute Finderwille, gepaart mit Ausdauer, lassen ihn auch Nachsuchen auf krankes
Wild erfolgreich abschließen
Kritische Augen und Ohren verfolgen den Einsatz des Terriers im Röhrengewirr der Schliefanlage
und am Drehkessel.
Die „Jacke“ des deutschen Jagdterriers soll entweder dichtes, knappes und hartes Rauhaar mit Bart aufweisen…
Er eignet sich zur Wasserjagd, wo er durch ausdauerndes Stöbern im Schilf und Bringen aus tiefen Wasser seinen Mann steht. Zum Apportieren von Wildarten wie Kanin, Fasan, Rebhuhn und Taube ist der kleine, universelle Jagdgebrauchshund ohne weiteres in der Lage. Der Deutsche Jagdterrier hat eine Schulterhöhe von 33 bis 40 Zentimetern; seine
Farbe ist schwarz mit rotbraunen Abzeichen an Kopf, Brust und Läufen. Braune Varianten sind zulässig. Als Behaarung sind ein dichtes, knappes, hartes Rauhaar mit Bart oder dichtes oder hartes Glatthaar erwünscht. Sein Körperbau zeigt flüssige Linien mit einem harmonischen Bewegungsablauf. Wesentliche Rassemerkmale sind: flacher, breiter Schädel ohne besonderen Stirnabsatz mit kräftigem Fang, kleine, ovale und dunkle Augen, hoch angesetzte Kippohren und ein kräftiger, aufgesetzter Hals. Das Scherengebiss besteht aus
starken Zähnen. Ein gerader Rücken, eine tiefgewölbte Brust, ein guter Knochenbau, eine feste Bemuskelung sowie die lange, schräge Schulter und die gute Winkelung der Hinterhand sind typisch. Die Rute trägt der Deutsche Jagdterrier leicht schräg, sie wird um ein Drittel ihrer Länge kupiert. Das zeichnet ihn besonders aus: Er ist mutig und hart, arbeitsfreudig und ausdauernd, vital und temperamentvoll, ehrlich und zuverlässig, kinderlieb und umgänglich. Dennoch sollten Sie folgendes beachten: Der Deutsche Jagdterrier ist ein vollwertiger Jagdgebrauchshund vom Jäger für den Jäger. Als Mode- oder Stubenhund scheidet er ohnehin aus. Dafür ist er zu schade. Er ist als Welpe formbar, anpassungsfähig und neugierig, braucht aber meistens eine konsequente Führerhand.
Bringen Sie diese Voraussetzung mit, so wird er Sie gern als „Leittier“ anerkennen und mit Ihnen auch so umgehen. So gern wie er mit Ihnen rauft, so gern lässt er sich von Ihnen und von ihm vertrauten Menschen streicheln, deren Nähe er sucht. So zäh und ausdauernd er als Jagdgebrauchshund ist, so liebebedürftig kann er auf der anderen Seite sein. Jeder Jäger und jede Jägerin ist als Mitglied im Deutschen Jagdterrier-Club willkommen, wenn die für diese Rasse ausreichende Zeit und entsprechende Einsatzmöglichkeiten gegeben sind.
DER DEUTSCH-DRAHTHAAR Bärtige Allrounder
Ihre Verbreitung belegt es: Sie sind Symphatieträger, die universell einsetzbaren Jagdgebrauchshunde mit dem energischen Gesichtsausdruck und der rauhen Jacke.
Henning Bergmann
Deutsch-Drahthaar – eine Idee stand zu Beginn des 20. Jahrhunderts am Anfang dieser vielseitigen Jagdgebrauchshundrasse. Es war die Idee von einem jagdlichen Universalhund, unempfindlich gegen Witterung, passioniert, pflegeleicht und anhänglich. Obwohl sich vor
allem durch Gründung der Deligierten-Commission im Jahr 1879, die einen Kennzeichen-Katalog für die einzelnen Rassen aufgestellt hatte, die Reinzucht durchzusetzen begann, war das äußere Erscheinungsbild nicht der Ausgangspunkt der Drahthaar-Bewegung. Stattdessen wurde mit Hunden gezüchtet, die sich im praktischen Jagdbetrieb besonders bewährt hatten. Jagdhunde mit rauhem Haar gab es zu dieser Zeit bereits unter verschiedenen Rasse-Bezeichnungen wie Griffon, Pudelpointer und Stichelhaar. Sie alle haben genau wie ihre Verwandten in anderen Ländern Europas wohl ihren Ursprung in den
rauhhaarigen Hütehunden des Mittelalters, deren Blut sich in Schafpudel und Wasserhund wiederfindet und deren Vorkommen ab dem 16. Jahrhundert in Wort und Bild bezeugt ist:
„Bei den Hunde-Racen ist eine vorzügliche Neigung zu Schwimmen und Waden im Wasser
oder Sumpf angeboren, die dichte Haarkleidung neben der sie umgebenen Fetthaut machen sie unempfindlich gegen Nässe und Kälte. Bemerkenswerth ist: daß Blendlinge vom Pudel und dem Hühnerhunde vortrefflich einschlagen indem sie die Tugenden beider Gattungen zu vereinen pflegen.“ (W. F. Freiherr v. d. Borch, Sylvan, Jahrbuch für Forstmänner, Jäger und Jagdfreunde, 1825/26) Da ist er bereits, der Ansatz, die Leistung
im Jagdbetrieb zur Maxime der Zucht zu machen. Mit der zunehmenden Bedeutung
des Bürgertums in der Jägerschaft Mitte des 19. Jahrhunderts wurde auch der Ruf nach
einer vielseitigen Leistungsfähigkeit der Jagdgebrauchshunde lauter. Waren an den Fürsten- und Jägerhöfen bisher noch für jede jagdliche Aufgabe Spezialisten gehalten
worden, so waren diese Möglichkeiten nach der Revolution von 1848 häufig nicht
mehr gegeben, und das Interesse an vielseitigen Jagdhunden für sämtliche Arbeiten
sowohl vor als auch nach dem Schuss wuchs. „Eine andere, wie es mir scheint, von den
Jägern zu wenig beachtete und gewürdigte Race ist der rauh- oder stachelhaarige Hühnerhund, den Döbel Barbet nennt, in Frankreich unter dem Namen Griffon bekannt und von den Engländern the russian pointer genannt. Auch er kommt bei uns nur selten in reinen Exemplaren vor und ist nicht schön, hat aber die vortrefflichsten Eigenschaften.
Er ist im höchsten Grade unverdrossen, derb und ausdauernd, stets vergnügt und muthig,
apportiert gern und arbeitet im Wasser mit einer merkwürdigen Passion; daher ist er vorzüglich solchen Jägern, welche große Wasserjagden haben, eine willkommene Erscheinung, und vielleicht die brauchbarste Race für den Küchenjäger. Da seine Nase indessen nicht so fein ist, wie die der Setter, so ließen sich gewiß durch Paarung einer stachelhaarigen Hündin mit einem Setter außerordentlich gute Hunde erzielen“ (Ziegler in: „Federwildjagd“, Anfang des 19. Jahrhunderts). Hegewald – wie sich der Freiherr v.Zedlitz und Neukirch als Jagdschriftsteller und Rüdemann nannte – kreuzte Pudel und Pointer, um den gewünschten vielseitigen Jagdhund mit rauhem Haar zu züchten. „Die Idee, den intelligenten, gelehrigen, dressurfähigen, frühreifen, apportierfrohen Pudel im Interesse der praktischen Jägerei für Gebrauchszwecke züchterisch auszunutzen, ist keineswegs von mir ausgegangen. In Italien waren es lange vor mir die Italiener bei erfolgreicher Züchtung der Spinone, in Frankreich die Franzosen bei Züchtung ihrer verschiedenen Barbets und Griffons und im eigenen Vaterland unsere hirschgerechten Altmeister – an erster Stelle die beiden Klassiker Flemming und Döbel. Diesen Autoritäten und ihren Zeitgenossen gebührt allein das Verdienst, zuerst aus Pudelblut den berühmten polnischen Wasserhund
geschaffen zu haben.“ Mit diesen Worten versuchte Hegewald 1887 seinen Einfluss auf die Züchtung drahthaariger Jagdgebrauchshunde zu relativieren. Aber der Keim der Idee, die bis heute die Zucht des Deutsch-Drahthaar und deren Leitsatz „durch Leistung zum
Typ“ bestimmt, geht zweifelsohne auf den Altmeister zurück: „Ich ließ die Pudelpointer-
Idee nicht nur nicht fallen, sondern stehe im Gegensatz derselben, welche diese durch den Verein Drahthaar erfahren hat, sympathisch gegenüber.“ 1902 finden sich im „Verein Drahthaar“ einige wenige Gleichgesinnte zusammen und formulieren ihr Ziel, der Jägerschaft genügend brauchbare Jagdhunde mit harter, wetterfester Behaarung an die Hand zu geben. Und nun sind wir endlich am Beginn der Rasse Deutsch-Drahthaar (DD)
angelangt, die gerade dieses zuerst nicht sein wollte, eine neue Rasse! Vielmehr sollte
„die zerfahrene Rauhhaarzucht in einheitliche Bahnen“ (Mitteilungen des Vereins
Deutsch-Drahthaar, 1905) gelenkt werden. Im Lauf der Zeit ergab sich dann allerdings durch den großen Erfolg des auf Leistung basierenden Konzepts die Rasse Deutsch-Drahthaar. Außer Hunden aus den bereits erwähnten älteren, rauhhaarigen Rassen wurde vor allem zur Verbesserung der Leistung im Feld auch Blut von Deutsch-Kurzhaar zugeführt. Getreu der Idee, der die Rasse ihre Entstehung verdankt, ist der DD ein universell einsetzbarer Vorstehhund: Im Feld sucht er weiträumig das Wild und zeigt es seinem Führer durch Vorstehen an. Krankes Wild sucht er nach und apportiert es. In Wald
und Wasser treibt er dem Jäger durch Stöbern das Wild zu oder macht es hoch. Insbesondere seine Fähigkeiten als Verlorenbringer zeichnen ihn aus: Er verfolgt krankes
Wild ausdauernd und kompromisslos. Er erlöst es von unnötigen Qualen und ermöglicht
damit eine tierschutzkonforme, waidgerechte Jagdausübung. Schon in der Zucht wird auf diese Eigenschaft besonderer Wert gelegt, Folgedrang und Spursicherheit gehören zu den wichtigen genetischen Merkmalen, die den DD als Hund der Folge auszeichnen. Deshalb kann er bei entsprechender Einarbeitung auch auf der Schweißfährte beachtliches vollbringen und so manches „Waidmannsheil“, das dem Jäger am gestreckten Wild überbracht wird, gilt auch seinem vierläufigen, drahthaarigen Jagdhelfer. Der vielseitige Arbeitseinsatz erfordert einen intelligenten, geistig beweglichen Hund, der sich schnell auf wechselnde Anforderungen einstellen kann. Neben der ausgeprägten Jagdpassion ist ein ausgeglichenes, ruhiges Wesen erforderlich, das den Hund befähigt, bei schwierigen Aufgaben mit Ruhe und Konzentration zu arbeiten. Nach „Dienstschluss“ ist es sein
angenehmer Charakter, der den DD zum anspruchslosen Hausgenossen macht, der
auch im Zwinger gut zu halten ist. Er ist wachsam, aber frei von Aggression gegen
Artgenossen und Menschen; schnell wird er zum Liebling der Kinder und deren treuer
Freund. Aber auch wenn ihn die ganze Familie bald ins Herz schließt, darf man nicht vergessen, der DD wird vom Jäger für den Jäger gezüchtet! Der Einsatz im Jagdbetrieb
ist Bestandteil seiner artgerechten Haltung und wie jeder echte Arbeitshund braucht er eine fachgerechte Ausbildung und konsequente Führung. Dann arbeitet er gern mit seinem Herrn zusammen und zeigt sich ausgesprochen führig. Für seine Aufgaben im Jagdbetrieb muss der DD robust und gesund sein. Er ist mittelgroß und muskulös, seine Anatomie soll
kraftvolles und ausdauerndes Arbeiten ermöglichen; körperliche Ermüdung würde
die Leistungsfähigkeit mindern. Die „drahtige“, eng anliegende Behaarung bietet Schutz vor äußeren Einflüssen, wie Witterung, Schilf und Dornen. Das äußere Erscheinungsbild, der
„Typ“, der sich im Gefolge der Leistungszucht herausgebildet hat, wird neben dem
quadratischen Körperbau vor allem durch den ausdrucksstarken Kopf mit deutlichen
Augenbrauen und ausgeprägtem Bart bestimmt. Er verleiht dem DD einen energischen
Gesichtausdruck. Die Fellfarbe des Deutsch-Drahthaar soll, wie es für den jagdlichen Gebrauch zweckmäßig ist, unauffällig sein. Die meisten DD werden als Braunschimmel gezüchtet. Aber auch der Zucht von einfarbig braunen Hunden, die es mit und ohne
Brustfleck gibt, und von Schwarzschimmeln hat sich ein fester Züchterstamm verschrieben. Die Elterntiere vererben die Fellfarbe an die Welpen, allerdings heißt das
nicht, dass die Farbe von Eltern und Welpen gleich sein muss. Zwei Faktoren spielen
bei der Vererbung eine Rolle: die Farben braun oder schwarz und die Zeichnung
Schimmel oder einfarbig. Zu diesen Faktoren bekommen die Welpen von Vater und Mutter jeweils eine Erbinformation, ein Allel. Braun kann ein DD nur sein, wenn er von beiden Eltern das Farballel „braun“ erhält, ebenso müssen Schimmel zwei gleiche Allele besitzen. Die Erbinformationen „schwarz“ und „einfarbig“ überlagern die anderen Allele. Folglich
können einfarbig braune DD neben zwei Allelen für „braun“ eins für „einfarbig“ und
eins für „Schimmel“ besitzen. Die Dominanz der Einfarbigkeit bestimmt das Aussehen. Ähnlich ist es bei Schwarzschimmeln, die immer einer Paarung eines Braunschimmels
mit einem Schwarzschimmel entspringen: Das Allel mit der Information „schwarz“ überdeckt die Information „braun“. Also nicht wundern, wenn aus zwei einfarbig braunen Hunden Braunschimmelwelpen hervorgehen. In ihnen haben sich die beiden überdeckten
Schimmelallele der Eltern zusammengefunden. Jeder kann sich den DD in der Farbe aussuchen, die ihm am besten gefällt. Er bekommt unabhängig von der Farbe einen
Jagdhund mit schützender und wetterfester Behaarung. Der „Verein Deutsch-Drahthaar e.V.“ (VDD) ist für die Zucht des DD verantwortlich. Gegliedert in 34 regionale Gruppen
berät und unterstützt er die Züchter vor Ort, betreut die Welpenkäufer und veranstaltet
die für die Zuchtauswahl wichtigen Zuchtprüfungen. Einmal jährlich findet die „Hegewald-Zuchtprüfung“ als zentrale Zuchtausleseprüfung des gesamten Vereins statt. Es handelt sich um eine Herbstzuchtprüfung (HZP), die – dem Zuchtziel als Hund der Folge entsprechend – auf der Hasenspur abgehalten wird. Alljährlich werden auf der Hegewald etwa 200 ausgewählte Hunde geprüft, was fünf bis sieben Prozent der im vorangegangenen Jahr gewölften Welpen entspricht. Im Deutsch-Drahthaar-Weltverband haben sich die Drahthaar-Klubs und -Vereine zusammengeschlossen, die die Rasse aufgrund der im
Mutterland gewonnenen Erfahrungen fördern. Damit wird verhindert, dass das jagdliche
Potenzial eingeschränkt oder gar einer auf Schönheit ausgerichteten Zucht geopfert
wird. So gehen von der deutschen DD-Zucht weltweite Impulse zur Leistungsüberprüfung
und Zuchtauswahl aus. Es ist erstaunlich, dass dieses Konzept hervorragende Ergebnisse
in der Jagdpraxis der einzelnen Länder bringt – auch wenn diese von deutschen Jagdbedingungen stark abweichen.