SPD positioniert sich zur Europawahl jagdkritisch

7. Mai 2024 (DJV) Berlin

Die Antworten der SPD auf die Wahlprüfsteine liegen jetzt vor. DJV fordert die Partei auf, jagdliche Positionen grundlegend zu überarbeiten. Insbesondere die kategorische Ablehnung einer Herabstufung des Schutzstatus für den Wolf und der Fangjagd sind praxisfern.

Eine Gefahr für Deichanlagen an Flüssen sowie am Meer. SPD lehnt Fangjagd auf invasive Nutria ab.
Eine Gefahr für Deichanlagen an Flüssen sowie am Meer. SPD lehnt Fangjagd auf invasive Nutria ab. (Quelle: Rolfes/DJV)

Fassungslos hat der Deutsche Jagdverband (DJV) auf die Antworten der SPD auf seine Wahlprüfsteine zur Europawahl reagiert, die jetzt vorliegen. Insbesondere die Positionen zum Umgang mit dem Wolf und zum Artenschutz einschließlich Fangjagd stehen teilweise im krassen Widerspruch zu Vereinbarungen aus dem Koalitionsvertrag der Bundesregierung oder SPD-Forderungen in einigen Bundesländern. Der DJV fordert die SPD auf, ihre Positionen zu jagdlichen Themen anlässlich der Europawahl grundlegend zu überarbeiten. Die organisierte Jägerschaft steht jederzeit zum wissensbasierten Dialog bereit.

Die SPD lehnt in ihren Antworten zur Europawahl eine Lockerung des Schutzstatus auf EU-Ebene kategorisch ab und vertritt die Auffassung, dass Herdenschutz praktisch das alleinige Mittel zur Schadensprävention sei. Diese Position steht im starken Gegensatz zum Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz von Oktober 2023 und zum im Koalitionsvertrag auf Bundesebene festgeschriebenen Regierungsauftrag, ein regional differenziertes Bestandsmanagement einzuführen. Mit der Antwort konterkariert die SPD auch Forderungen aus den eigenen Reihen in Regionen, die von der Ausbreitung des Wolfes besonders betroffen sind.

Bau- und Fallenjagd lehnt die SPD in ihrer Antwort auf die DJV-Wahlprüfsteine zur Europawahl aus Tierschutzgründen komplett ab. Dies kritisiert der DJV aufs Schärfste, da der Forderung jegliche wissensbasierte Grundlage fehlt. Bereits vor einem Jahrzehnt hat der DJV freiwillig die vier gängigsten Fallentypen in Deutschland nach den besonders hohen Tierschutzstandards des internationalen AIHTS-Abkommens für eine humane Fangjagd erfolgreich testen lassen. Im Gegensatz zum Beispiel zu Schweden hat Deutschland das Abkommen nach wie vor nicht umgesetzt. Die fehlende Fallen-Zertifizierung ist ein Vollzugsproblem der amtierenden rot-grün-gelben Bundesregierung auf Kosten des Tierschutzes. Die Ablehnung der Fangjagd konterkariert zudem den Artenschutz: Dämmerungs- und nachtaktive Raubsäuger wie Fuchs oder Waschbär bedrohen vor allem seltene Bodenbrüter und lassen sich mit Fangjagd effektiv im Bestand reduzieren. Ein Verbot der Fangjagd würde auch den Hochwasserschutz unmöglich machen: Die invasive Nutria breitet sich weiter aus und unterhöhlt großflächig Deichanlagen an Flüssen sowie am Meer. Sie gefährdet damit die Sicherheit von mehr als einer Million Menschen allein an den deutschen Küsten. Die Landesjägerschaft Niedersachsen hat sich unter anderem wegen dieser Punkte bereits mit einem Brief an die niedersächsischen SPD-Abgeordneten in Europa, im Bund und im Land sowie an die SPD-Landräte gewandt.

Der DJV ruft alle Jägerinnen und Jäger auf, am 9. Juni 2024 wählen zu gehen und der Jagd damit eine Stimme in Europa zu geben. Die Wahlprüfsteine und die Antworten der fünf in Fraktionsstärke im Bundestag vertretenen Parteien sind unter jagdverband.de veröffentlicht.

 
 
 
 
 
 

Europawahl: So stehen Parteien zu jagdlichen Themen

6. Mai 2024 (DJV) Berlin

Antworten auf die DJV-Wahlprüfsteine veröffentlicht. DJV ruft Jägerinnen und Jäger auf, wählen zu gehen.

Ob Wolf, Vogelbejagung, bleifreie Schrotmunition oder Waffengesetz: Die europäische Gesetzgebung beeinflusst die Jagd in Deutschland zunehmend.
Ob Wolf, Vogelbejagung, bleifreie Schrotmunition oder Waffengesetz: Die europäische Gesetzgebung beeinflusst die Jagd in Deutschland zunehmend. (Quelle: Mross/DJV / DJV / Rolfes/DJV)

Änderung des Schutzstatus des Wolfes nach FFH-Richtlinie, Bejagung von Vögeln, Verbot von bleihaltiger Schrotmunition durch REACH-Verordnung oder Verschärfung des Waffenrechts durch EU-Feuerwaffenrichtlinie: Die europäische Gesetzgebung beeinflusst die Jagd in Deutschland zunehmend. Diese und weitere Themen sind Gegenstand der Wahlprüfsteine des Deutschen Jagdverbandes (DJV) zur Europawahl 2024. Die Antworten der fünf in Fraktionsstärke im Bundestag vertretenen Parteien liegen jetzt vor und sind hier zu finden.

Der DJV ruft alle wahlberechtigte Jägerinnen und Jäger dazu auf, sich an der Europawahl zu beteiligen. Es ist wichtig, der Jagd im Europäischen Parlament eine Stimme zu geben und die Jagdpolitik der kommenden Jahre mitzubestimmen. Die Vorgaben der EU bestimmen europaweit große Teile von Gesetzgebung und Politik – auch mit Bezug auf die Jagd. Zum zehnten Mal wählen die Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union ihr Parlament, europaweit in der Zeit vom 6. bis zum 9. Juni, in Deutschland am 9. Juni 2024. Insgesamt werden 720 Abgeordneten neu gewählt – 96 davon in Deutschland.

Das Europäische Parlament ist neben der Europäischen Kommission und dem Europarat eines der drei wichtigsten Gremien der Gesetzgebung und das einzige direkt gewählte Organ. Es nimmt maßgeblichen Einfluss auf fast alle Gesetzgebungsvorhaben der EU.

 

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Wahlprüfsteine des DJV zur Europawahl 2024

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Technische Hilfsmittel auf der Jagd – weidgerecht oder nicht?

5. Mai 2024

Jagdtechnik und Weidgerechtigkeit – ziemlich beste Freunde, oder?

Dr. Wolfgang Lipps
Forum Lebendige Jagdkultur

Vortrag auf der Jahrestagung vom 3. bis 5. Mai 2024

Vom Steinbeil zur Jagddrohne

Vor ungefähr 1,7 Millionen Jahren wurde, in einem sehr langen und langsamen Prozess, der homo erectus zum Jäger [1]. Damit setzte, wie wir in den großartigen Büchern von Dieter Stahmann [2] lesen können, die Entwicklung zum homo sapiens und damit zum modernen Menschen ein – am Anfang war die Jagd!

Aber zunächst mal war unseren Vorfahren klar, dass die Tiere, die sie erlegen wollten, nahezu alle besser gucken, besser hören, super riechen und vor allem zumeist erheblich schneller laufen können als sie – davon, dass sie im unmittelbaren Kontakt übel beißen oder stoßen, gar nicht erst zu reden.

So lernte der Mensch gerade durch die und bei der Jagd als erstes: was man nicht in den Beinen hat, muss man im Kopf haben! Um das Sprichwort mal umzudrehen. Die Vorteile der Tiere musste man also mit schlauen Hilfsmitteln ausgleichen – das nennen wir die Jagdtechnik.

Vor ca. 2,6 Mio. Jahren erscheint der Faustkeil, noch keine Jagdwaffe aber als Werkzeug sicherlich das Schweizer Taschenmesser der Hominiden [3]. Am Anfang der Jagd kam sicherlich zuerst die Fallgrube und dann das Netz für kleine Tiere.

Aber ein Quantensprung der Technik war dann der Wurfspieß – die sog. Schöninger Speere sind die ältesten vollständig erhaltenen Jagdwaffen der Welt [4]. Schon vor 300 000 Jahren waren Frühmenschen Meister im Umgang mit Holz. Die nächste erstaunliche Erfindung war das Wurfholz [5] für den stärkeren und weiteren Speerwurf. Und geradezu genial war die Erfindung von Pfeil und Bogen [6] – einer bis in die Neuzeit ständig, zuletzt über die Armbrust [7], weiterentwickelten Distanzwaffe. Die wurde erst von den Feuerwaffen abgelöst, und das nicht einmal ganz.

Das alles aber sind Jagdtechniken, die letztlich nur dazu dienten, die natürlichen Fähigkeiten des Wildes, die dem Menschen weit überlegen sind, auszugleichen. Noch immer hören Tiere besser als wir, wenn wir ein Revier eher leerpirschen statt leer jagen, und riechen uns, ohne dass wir sie sehen. Und in „tiefer schauervoller Nacht“ [8] sind sie uns ohnehin haushoch überlegen – bis vor kurzem jedenfalls.

Denn heute stellen wir fest, dass die Jagdtechnik einen Sprung nach vorn gemacht hat. Zielfernrohre messen Entfernungen und Flugbahnen, Nachtzielgeräte sehen im Dunkeln [9], Wildkameras sehen dauernd alles, Drohnen spüren Wild auf und treiben es sogar. Das Dickicht wird licht, die Nacht wird erhellt, das Wild hat letztlich keine Chance mehr.
„Jagdtechnik – wenn die Jagd keine Jagd mehr ist“.

So überschreibt der Autor Simon Abeln in „JagdErleben“ einen Artikel [10] und meint: „Der Klimawandel und der Zwang nach jagdlichen Erfolgen erhöht den Druck auf Jäger und Jägerinnen. Technik droht die Waidgerechtigkeit zu untergraben. Wie weit wollen wir Jäger gehen?“ Und dann zitiert er Ortega y Gasset mit den Worten: „Zwischen Mensch und Tier gibt es eine feste Grenze, wo die Jagd aufhört, Jagd zu sein, und zwar dort, wo der Mensch seiner ungeheuren technischen Überlegenheit über das Tier freien Lauf lässt.“  (weiterlesen)

 

Foto: Südtiroler Jagdportal 

 
 
 
 
 
 

Nach Vorwürfen gegen Jagdtouristen: Warum jagen so viele Niederländer in Eifel und Hunsrück?

25.4.2024 Ludger Peters

Weite Wälder, wenig Menschen und viel Wild: Niederländische Jäger lieben Eifel und Hunsrück. Fast 70.000 Hektar Jagdfläche haben sie dort gepachtet. Vor allem, um Geschäfte zu machen.

"Wir bieten Ihnen ein unbeschwertes Wochenende: jagen, Wildgerichte genießen, ein Lagerfeuer. In unserer Grillhütte oder am Kamin Jagdgeschichten austauschen."

So wirbt ein niederländischer Jagdreise-Anbieter im Internet für seine Reviere in Rheinland-Pfalz. Die Kunden könnten dort auf 5.000 Hektar Fläche Wildschweine, Rehe und Rotwild jagen. Zwischen 350 und 500 Euro kostet ein Wochenende mit zwei Übernachtungen und Verpflegung. Wildschweinabschüsse im Preis inbegriffen. Wer Reh- oder Rotwild schießen will, muss draufzahlen.

Ermittlungen gegen Jagdtouristen
Mittlerweile ist das Thema Jagdtourismus in Eifel und Hunsrück in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Grund sind die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Trier nach der Drückjagd einer niederländischen Jagdgesellschaft in Bausendorf im Kreis Bernkastel-Wittlich. (weiterlesen)

 
 
 
 
 
 
 
 

Rehkitze und Bodenbrüter bei der Frühjahrsmahd schützen

24. April 2024 (DJV/DBV/BAGJE/MR/BLU/DWR/DWS) Berlin

Wildtiernachwuchs ist während der Frühjahrsmahd besonders gefährdet. Bewirtschafter von Flächen sind laut Tierschutzgesetz verpflichtet, Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Sieben Nutzerverbände veröffentlichen Empfehlungen für eine wildtierfreundliche Mahd.

Nutzerverbände geben Empfehlungen für eine wildtierfreundliche Mahd.
Nutzerverbände geben Empfehlungen für eine wildtierfreundliche Mahd. (Quelle: Julia Döttling)

Die nun anstehende Frühjahrsmahd fällt mit der Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere zusammen. Doch die Taktik „Ducken und Tarnen“ schützt den Nachwuchs in Wiesen und auf Äckern zwar vor Fuchs und Habicht, nicht aber vor Kreiselmäher oder Mähbalken. Nach dem Tierschutzgesetz sind Bewirtschafter von Flächen verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, wenn mit Tod oder Verletzung von Wirbeltieren zu rechnen ist. Darauf machen Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer (BAGJE), Bundesverband Lohnunternehmen (BLU), Bundesverband der Maschinenringe (BMR), Deutscher Bauernverband (DBV), Deutscher Jagdverband (DJV), die Deutsche Wildtierrettung (DWR) und die Deutsche Wildtier Stiftung aufmerksam.

Effektiver Wildtierschutz beginnt bereits vor dem Mähen, so die Organisationen. Entscheidend ist dabei, die anstehenden Termine für den Grünschnitt – für Silage oder Biomasseproduktion – rechtzeitig mit dem jeweiligen Jagdpächter abzustimmen und die Mähweise dem Tierverhalten anzupassen. Vor dem eigentlichen Mähtermin haben sich verschiedene Methoden bewährt, um Wildtiere zu schützen: Das Absuchen der Wiesen mit Jagdhunden oder das Anbringen von akustischen und visuellen Scheuchen wie Knistertüten oder Flatterbändern sowie akustische Vergrämung am Vorabend der Mahd sind aber nur bedingt wirksam.

Bei der Ernte von Frischfutter oder Grassilage im zeitigen Frühjahr sind die Jungtiere allerdings noch ohne Fluchtreflex und bleiben trotz solcher Vergrämungsmaßnahmen häufig in ihren Verstecken liegen. Deshalb ist der Einsatz von Drohnen mit Wärmebildtechnik derzeit eine häufig eingesetzte Methode, um zu verhindern, dass Tiere verletzt oder getötet werden. Darüber hinaus ist diese Technik gut geeignet, Gelege von Bodenbrütern zu erkennen. Die Organisationen fordern daher, dass die Förderung derartiger Drohnen und ihres Einsatzes auf landwirtschaftlichen Flächen uneingeschränkt fortgeführt wird. Darüber hinaus finden weitere Techniken zunehmend Eingang in die Praxis, beispielsweise an Schleppern und Mähwerken verbaute Infrarot-Sensortechnik mit Echtzeiterkennung, die ebenfalls hohe Erkennungsraten aufweisen.

Die Organisationen empfehlen generell, das Grünland möglichst von innen nach außen oder oder von einer Seite zur anderen zu mähen. Das ermöglicht Rehen, Feldhasen oder Fasanen während der Mahd in die anliegenden Feldraine zu flüchten, ohne dabei den Schutz des hohen Grases verlassen zu müssen.

Im Internet gibt es dazu viele weitere Informationen, unter anderem bei der Deutschen Wildtier Stiftung oder der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LFL). Darüber hinaus erklärt ein in Zusammenarbeit mit den Organisationen erstelltes Video anschaulich, was bei der Mahd zu beachten ist. Die Organisationen sehen weiterhin einen hohen Bedarf für Forschungs- und Innovationsförderung zum Schutz von Wildtieren und fordern die politischen Entscheider auf, diesem eine hohe Priorität einzuräumen.

 
 
 
 
 

 
 
 
 
 
 

 

 

 

 

 

 

Europa wählt ein neues Parlament

4. April 2024 (DJV) Berlin

Wichtige Entscheidungen in der Jagdpolitik werden auf europäischer Ebene getroffen. DJV ruft zur Teilnahme an der Europawahl auf. Wahlprüfsteine zu jagdlich relevanten Themen liegen den Parteien vor.

DJV ruft alle wahlberechtigten Jägerinnen und Jäger dazu auf, sich an der Europawahl zu beteiligen.
DJV ruft alle wahlberechtigten Jägerinnen und Jäger dazu auf, sich an der Europawahl zu beteiligen. (Quelle: Lue/Unsplash/DJV)

Das Verbot von bleihaltiger Schrotmunition durch die REACH-Verordnung, die Verschärfung des Waffenrechts durch die EU-Feuerwaffenrichtlinie oder die Änderung des Schutzstatus des Wolfes nach FFH-Richtlinie – die europäische Gesetzgebung beeinflusst die Jagd in Deutschland zunehmend. Es ist deshalb sehr wichtig, der Jagd im Europäischen Parlament eine Stimme zu geben und die Jagdpolitik der kommenden Jahre mitzubestimmen. Der Deutsche Jagdverband (DJV) ruft alle wahlberechtigte Jägerinnen und Jäger dazu auf, sich an der Europawahl zu beteiligen. Zum zehnten Mal wählen die Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union ihr Parlament, europaweit in der Zeit vom 6. bis zum 9. Juni, in Deutschland am 9. Juni 2024.

Der DJV hat einen Fragenkatalog erstellt und sich mit diesem an die wichtigsten Parteien gewandt. Mit den sogenannten Wahlprüfsteinen sollen die Positionen der Parteien zu bestimmten jagdlich relevanten Themen abgefragt werden. Die Antworten der Parteien werden voraussichtlich ab Ende April auf jagdverband.de veröffentlicht.

Das Europäische Parlament ist neben der Europäischen Kommission und dem Europarat eines der drei wichtigsten Gremien der Gesetzgebung und das einzige direkt gewählte Organ. Es nimmt maßgeblichen Einfluss auf fast alle Gesetzgebungsvorhaben der EU. Europaweit werden insgesamt 720 Abgeordneten neu gewählt – 96 davon in Deutschland.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

Die meisten Wildunfälle passieren im April und Mai

25. März 2024 (DJV) Berlin

Reh belegt Spitzenplatz, gefolgt von Raubsäugern sowie Feldhase und Kaninchen. Risikoreich ist die Zeit von 6 bis 8 und von 21 bis 23 Uhr. Zeitumstellung erhöht Gefahr.

Rehwild ist in knapp der Hälfte aller Wildunfälle verwickelt. Unfallgefahr im April und Mai besonders hoch.
Rehwild ist in knapp der Hälfte aller Wildunfälle verwickelt. Unfallgefahr im April und Mai besonders hoch. (Quelle: Grell/DJV)

Achtung, Wildwechsel: Die meisten Unfälle pro Jahr passieren im April und Mai – insgesamt über ein Fünftel. Dann kommt es häufig zu Zusammenstößen mit Rehböcken – übers Jahr gesehen sind es knapp die Hälfte aller Meldungen. Besonders risikoreich ist die Zeit von 6 bis 8 Uhr und von 21 bis 23 Uhr. Ursachen sind Revierkämpfe bei den männlichen Tieren und verstärkte Futtersuche nach der winterlichen Fastenzeit. Erhöht wird das Unfallrisiko noch durch die Zeitumstellung: Der Berufsverkehr fällt morgens wieder für Wochen in die Dämmerung – die aktivste Zeit der Rehe. Zu diesen Ergebnissen kommen Wissenschaftler, die für den Deutschen Jagdverband (DJV) über 36.500 Datensätzen aus dem Tierfund-Kataster ausgewertet haben. Das Kataster ist das einzige bundesweit einheitliche Erfassungssystem für Totfunde. Nutzer haben die Daten in den Jahren 2021 bis 2023 eingegeben. Der DJV bittet Verkehrsteilnehmer, in der Morgen- und Abenddämmerung besonders umsichtig zu sein. Sehr unfallträchtig sind Straßen durch den Wald oder entlang der Wald-Feld-Kante.

Reh auf Platz 1 der Unfallmeldungen

Die Dämmerung bietet vielen Wildtieren natürlichen Schutz vor Fressfeinden – allerdings nicht vor dem Berufsverkehr. Laut Auswertung des Tierfund-Katasters belegt das Reh im Jahresverlauf den traurigen Spitzenplatz mit insgesamt 48 Prozent aller gemeldeten Wildunfälle. Fuchs, Waschbär, Dachs und Marderhund folgen auf Platz 2 mit insgesamt 14 Prozent, gefolgt von Hasen und Kaninchen mit 11 Prozent.

Die meisten Unfälle mit Vögeln passieren im Frühjahr

Hinter den genannten Säugetieren folgt die Gruppe der Vögel auf Platz 4 mit insgesamt 5 Prozent der erfassten Wildunfälle. Schwerpunkt sind hier die Monate März bis Mai: 43 Prozent aller Meldungen fallen in diese Periode. Möglicherweise hängt dies zusammen mit der erhöhten Aktivität der Tiere: Vogelzug, Revierverteidigung, Nestbau oder Aufzucht der Jungen sind kräftezehrend.